Eissalon Costantin – Platz 1 –

Das Costantin (auch auf Gelsenkirchener Geschichten) befindet sich in Schalke auf der Bismarckstr. 93. Bewertung siehe am Ende des Artikels: Platz 1 wurde durch eine Verbesserung der Cremigkeit – so getestet am 09.09.2012 – noch ausgebaut. Ich kann nur sagen: Selber probieren!

Meine eigene Geschichte mit dem Costantin.

Ich lernte das Costantin zuerst 1974 kennen, weil mein Arbeitskollege und Freund Pedda in der Liboriusstr./direkt um die Ecke wohnte. Nach den Spaghetti, die wir immer – von ihm mit Schaschlick-Sauce (!) gemacht – aßen, gab es im Sommer standardmäßig das Eis von Costantin. Ich war damals noch jung und hatte keinen ausgeprägten Geschmackssinn. Ich fand das Eis damals kalt – und es war nicht ekelig. Schlechtes Eis, das weiß ich noch, fand ich immer zu kalt, also zu wässrig. Wässriges Eis von der Eisdiele mochte ich nie. Wassereis übrigens auch nicht.

Weiterer Sprung zurück in meine ganz persönliche Eis-Erlebnisgeschichte

Das war schon bei meinem ersten Eis so. In Ückendorf groß geworden, gab es bei uns zuhaus nur das Eis von der Eisdiele Ückendorfer Str./Ziegelstraße. Eine Eisdiele im Stil der 50er/60er Jahre. Klassische Eisdiele mit klassischem Tresen. Wow! Ich glaub es war farblich in so einem mediteranen Türkis gehalten, das mich an Arktis denken ließ. Der Gang hinein in die Eisdiele war wie das Eintreten in einen Film. Die Verkäuferinnen waren immer so italienisch nett; halt menschlich und lebendig. Es war der absolute Kontrast zum preußisch-katholischen Alltag, der damals die Nachbarn und uns regierte. Welche Sünden habe ich diese Woche begangen – ich habe ein Eis zuviel gegessen. Und vor Weihnachten einen Keks aus der Keksdose geklaut.

An das Eis kann ich mich nicht mehr gut erinnern. Es war wohl nicht schlecht, sonst wüßt ich es. Ich ging gern dorthin. Ein Problem waren nur die Hörnchen. Bei nur einer Kugel gab es diese Billighörnchen. Wenn ich zu wenig Geld hatte, um mir zwei Kugeln für 10 Pfennig leisten zu können, mußte ich da reinbeißen. Ich wurde preußisch-katholisch erzogen; es wurde bei uns nichts weggeschmissen. Das hab ich nur einmal gemacht. Dann immer auf zwei Kugeln gespart. Sonst war schnell das ganze Eisvergnügen vorbei, da die mehligen (!) Hörnchen die ganze Frische im Mund kaputt machten. Richtig schäbbig!

Eis im Becher fand ich übrigens auch immer doof. Da fehlte das tolle Hörnchen, das zusammen mit dem Eis, in der richtigen Dosierung – mal etwas Eis, dazu etwas Hörnchen abgebissen – die richtige Mischung gab. Mir sagte mal jemand, zum Becher gäbe es auch eine Waffel. Ein Stümper, wie ich später feststellte. Die Eiswaffel war nicht im Ansatz mit dem Hörnchen zu vergleichen; blöder Vanille- oder Zitronengeschmack – auch viel zu wenig und natürlich zu weich und zu mehlig.

Uups, jetzt kommt mir gerade die Erinnerung hoch: Als Kind hab ich immer Erdbeer und Zitrone gegessen. Mein Bruder, glaub ich, eher Schokolade und Nuss. Fand er wohl erwachsen. Ich fand, es schmeckte erwachsen. Kindlich frisch schmeckte Erdbeer und Zitrone.

Wenn jemand den Namen der Eisdiele Ückendorfer Str./Ziegelstr. weiß. Oder Bilder hat? Wär super. – 29.07.: Ich glaube, es hieß „RIALTO“.

Zurück ins Costantin

Heute war ich wieder dort. Und werde gleich mit: „Pistazie haben wir heute leider nicht.“, empfangen. Obwohl ich schon zwei Wochen nicht mehr da war. Aber das letzte Gespräch, ob Italien Europameister werden kann, hat wohl Spuren hinterlassen. Und warum es denn nicht immer Pistazie gibt. Wäre abhängig vom Tagesgeschäft. Jedenfalls hab ich dann wie immer nach der Alternative gesucht und bin mit Haselnuss (ich nehm dann immer Haselnuss!) fündig geworden. Klar, die zweite Kugel heißt Amarena. Zum Eis will ich jetzt noch gar nicht viel mehr sagen – aber die Art der Bedienung, stelle ich gerade fest, ist die gleiche wie in meiner Kindheit. Menschlich und lebendig. Trittst du ein, bist du Mensch! Leider ist die Eisdiele nicht so groß, wie die in Ückendorf. Dort gab es mehrere Tische, ich war später mal in dem Ladenlokal als es eine Spielhalle war. Das war wirklich ein großer Salon. Obwohl vom Charme her eine Eisdiele. Trotz der schwarzen Röcke und weißen Blusen, die ich beim Servieren an den Tisch gern kommen sah, wenn wir als Familie mal dort saßen; so ein bisschen wie Pinguine. Und die es heute leider nicht mehr gibt. Hier in Schalke ist die Tracht eher in blau gehalten. Mit einem Hauch von Grün dabei; geht ein bisschen in Richtung Türkis. Und war da nicht der arktische Eisbär? Jedenfalls hier bin ich wieder zuhaus.

21.08.2012 AUFWERTUNG. Nachdem die Hitze in den letzten Tagen zu groß war, um die noch ausstehenden Tests zu machen, war ich heute erstmals wieder bei angenehmen Temperaturen in der Lage einen Rundgang zu machen, der mich ins Costantin führte. Die Beschreibung der familiären Begrüßung verkneif ich mir, denn heute steht das Eis ganz im Mittelpunkt. Es war ein besonderes Erlebnis. Was unbedingt zu einer Aufwertung führen muss. Es hatte die Cremigkeit und Sahnigkeit verbunden mit der Konsistenz und dem geschmacklichen Gehalt eines Testsieger-Eis. Es war von der Qualität mit der des Gelatissimo aus Bochum vergleichbar. Das Pistazien-Eis voller Stücke und vollem Geschmack. Das Amarena-Kirsch ganz wie es sein muss. Als ich später nachfrage, bekomme ich eine Erklärung dafür. Wenn das Eis frisch aus der Fertigung kommt, hat es diese Cremigkeit; mit der Zeit in der Kühle wird es so fest, wie ich es bisher immer bekommen habe. Also werde ich demnächst bereits Mittags zum Eis schlemmen ins Costantin müssen. Dann gibt es dort Testsieger-Eis. Gut zu wissen.

09.09.2012. Die Gespräche über die Kälte haben offenbar Eindruck hinterlassen. Ich bin um 17 Uhr hier und kriege ein cremig sahniges Eis a la Italia, da geht die Sonne auf. Bei späteren Tests bestätigt sich dieses Ergebnis. Mit dieser cremigen Konsistenz über den ganzen Tag wird das Eis zum Testsieger.

Hinterlasse einen Kommentar